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Sieben Institutionen unseres Fachbereichs veröffentlichen gemeinsames Paper über Kommunikationstrainings im Studium

Gruppenfoto der Autorinnen.

Gruppenfoto der Autorinnen.

Ende April erschien im Journal „Animals“ im Special Issue „Education and Communication in Veterinary Clinical Practice“ ein Artikel von Prof. Dr. Mahtab Bahramsoltani (Erstautorin) und neun Kolleginnen unseres Fachbereichs über die Erfolge von Kommunikationstrainings im Veterinärmedizinstudium an der Freien Universität Berlin.

News vom 05.07.2023

Die Studie untersuchte die Auswirkungen von Kommunikationskursen auf die Einschätzung der Kompetenzen, die Tierärzt*innen in ihrer beruflichen Tätigkeit benötigen und auf die Selbstwahrnehmung der Studierenden hinsichtlich ihrer eigenen Kommunikationsfertigkeiten. Das Besondere daran ist nicht nur die Tatsache, dass damit ein Thema, das in der Lehre bisher eher als „soft skill“ weniger Beachtung fand, nun sowohl in der Lehre als auch in der Forschung eine Rolle spielt. Vielmehr zeigt es auch, wie gut und erfolgreich die Wissenschaftlerinnen aus sieben verschiedenen Instituten/Kliniken des Fachbereichs in diesem Bereich zusammenarbeiten.

Denn neben Prof. Dr. Mahtab Bahramsoltani, Alina Prior und Rebecca Schirone aus dem Institut für Veterinär-Anatomie beteiligten sich an dem Artikel „Outcome of Communication Training in Veterinary Studies: Influence on the Perception of the Relevance of Veterinary Competencies and Self-Assessment of Communication Skills“ die Kolleginnen Prof. Dr. Sonja Bröer (Institut für Pharmakologie und Toxikologie), Dr. Susann Langforth und Ting-Ting Li (Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene), Prof. Dr. Corinna Eule (Klein- und Heimtierklinik), Dr. Lena Vogt (Veterinary Skills Net), Dr. Alina Pohl (Tierklinik für Fortpflanzung) und Dr. Charlotte Jensen (Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie).

Diese Wissenschaftlerinnen engagieren sich neben der Lehre und Forschung in ihren jeweiligen Disziplinen in der Kommunikationslehre am Fachbereich, die neben einigen Wahlpflichtkursen auch zwei Pflichtkurse umfasst: einen E-Learning-Kurs zu den Grundlagen der Kommunikation im zweiten Fachsemester und einen auf Rollenspielen basierenden praktischen Kurs im fünften Fachsemester.

Die Studie zeigt, dass Studierende, die den praktischen Kommunikationskurs absolviert haben, ihre kommunikativen Kompetenzen für den beruflichen Erfolg in der Tiermedizin höher einschätzen als Studierende, die den Kurs noch nicht besucht haben. Auch ihre eigenen kommunikativen Fertigkeiten schätzten diese Studierenden nach dem Kurs höher ein. Dies deutet darauf hin, dass vor allem die praktische Anwendung der erlernten kommunikativen Strategien ihnen geholfen hat, eine Verbesserung ihrer kommunikativen Fertigkeiten wahrzunehmen, wovon sie in ihrem Berufsleben sicher profitieren werden.

Damit hat die Studie eines der Ziele ihrer Autorinnen erreicht: aufzuzeigen, dass es nicht nur einen Bedarf an professionellen Kommunikationsfertigkeiten bei Tierärzt*innen gibt, sondern auch, dass ein Bewusstsein dafür im Studium geschaffen werden sollte. Vielen Studierenden ist das oft (noch) nicht bewusst, da sie es ohne praktische Erfahrungen nicht als Mangel erlebt haben, aber die beiden bisherigen Kurse haben bei einigen Studierenden großes Interesse an diesem Thema geweckt, das sie nun vertiefen möchten. Darüber freut sich Rebecca Schirone, die gemeinsam mit der Studierenden Anna Klameth für zwanzig Teilnehmende in diesem Sommersemester einen auf dem praktischen Pflichtkurs aufbauenden Wahlpflichtkurs zur Kommunikation angeboten hat.

Die erste Idee, aus den praktischen Erkenntnissen aus der Lehre eine wissenschaftliche Studie hervorgehen zu lassen, hatte Dr. Susann Langforth. Auf die Frage, wo die Initiatorin diesen Bereich in zehn Jahren sieht, antwortet sie, dass es „hoffentlich eine größere Selbstverständlichkeit ist, dass man Kommunikation lernen kann und lernen sollte, um diese Fertigkeit zielgerichteter in allen Bereichen des tierärztlichen Daseins anwenden zu können“. Ihre Kollegin Dr. Charlotte Jensen ist überzeugt, dass sich nicht nur die Lehre weiterentwickeln wird, sondern auch die Forschung in diesem Feld. „In der Veterinärmedizin gibt es so viele verschiedene Bereiche, die gute, differenzierte Kommunikation erfordern, zum Beispiel mit Landwirten, auf den Schlachthöfen, in der Heim- und Kleintierklinik mit Patientenbesitzern. Tierärzte tun sich damit selbst einen Gefallen, für ihre psychische Gesundheit, wenn sie beispielsweise das Überbringen schlechter Nachrichten, Euthanasie etc. und den Umgang mit möglichen Reaktionen kommunikativ professionalisieren.“

Momentan ist in der Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) keine Kommunikationslehre vorgesehen, was bedingt, dass es dafür auch keine Personalmittel gibt. Prof. Mahtab Bahramsoltani bedauert dies sehr und ergänzt: „Ein Ziel muss sein, dass die Vermittlung dieser Kompetenzen nicht nur auf ehrenamtlichen Schultern liegt, sondern dass es hierfür selbstverständlich Stellen für Wissenschaftler*innen gibt und dass Kommunikation ein laut TAppV gefordertes Fach wird – und zwar nicht als ‚soft skill‘ sondern als ‚hard skill‘.“

Rebecca Schirone bringt es abschließend auf den Punkt: „Es ist noch Luft nach oben.“

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