Januar 2025 – Edna Weiß
vorne: Edna Weiß; hinten v.l.n.r.: Sonja Bröer, Annika Fischer, Elisabeth von Stauffenberg, Asya Egilmez, Alberto Pauletti
Edna Weiß präsentierte die Ergebnisse bei der American Epilepsy Society Conference in Los Angeles, einer der größten Epilepsietagungen weltweit
Edna Weiß, Alberto Pauletti, Asya Egilmez, Sonja Bröer
Scientific Reports, (2024) 14:30563, https://doi.org/10.1038/s41598-024-81925-7. Impact Factor: 3,8.
Die Forschung zur Verbesserung des Wohlergehens von Versuchstieren durch die Anwendung der 3R-Prinzipien (Reduce, Refine, Replace) hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Viele Wissenschaftler zögern jedoch, Schmerz- und Wohlbefindensbewertungen durchzuführen, da Bedenken bestehen, dass Analgetika die experimentellen Ergebnisse verändern könnten. Diese Studie hat untersucht, ob die perioperative Analgesie bei transkranieller Injektion in einem Modell für virale Enzephalitis, das Wohlbefinden der Tiere verbessern könnte, ohne nötige Immunantworten für die Modell-Induktion zu beeinflussen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Behandlung mit dem NSAID Meloxicam die wesentlichen experimentellen Parameter wie symptomatische epileptische Anfälle, Entzündung innerhalb des Gehirns und Neuronenverlust nicht beeinflusste. Das Wohlbefinden und das Nestbauverhalten der Tiere blieben unbeeinträchtigt. Somit kann perioperative Analgesie in diesem spezifischen Modell trotz der Notwendigkeit einer Entzündungsreaktion angewendet werden.
Diese Erkenntnisse sind von Bedeutung für die zukünftige Implementierung von 3R Prinzipien in der Versuchstierkunde und Veterinärmedizin, da sie aufzeigen, dass Analgesie in bestimmten Modellen ohne negative Auswirkungen auf die wissenschaftliche Integrität angewendet werden kann und somit zur Steigerung des Tierwohls beitragen könnte. Dennoch bleibt anzumerken, dass die Belastung der Tiere geringer ausfiel als zunächst angenommen und Meloxicam keinen Einfluss auf die erhobenen Parameter für das Wohlbefinden der Mäuse hatte. Somit sollte die Notwendigkeit einer Schmerzausschaltung in Abhängigkeit von der Belastungseinschätzung für jeden Eingriff kritisch betrachtet und abgewogen werden.