April 2023 – Lisa Käbisch
Journal: microorganisms, Special Issue „Antimicrobial Testing (AMT) 2.0“
Der Erreger Mycoplasma hyorhinis kommt weltweit in schweinehaltenden Betrieben vor. In der Aufzucht verursacht er vor allem Arthritiden und Polyserositiden, bei älteren Tieren kommen zum Beispiel Konjunktivitiden oder Meningitiden vor. Eine antimikrobielle Behandlung erfolgt derzeit empirisch, in Abhängigkeit von der Symptomatik. Durch die allgemein immer größer werdende Problematik behandlungsresistenter Bakterien, wird eine Empfindlichkeitsprüfung und damit gezielte Anwendung antimikrobieller Substanzen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Um eine Empfindlichkeitsprüfung in vergleichbarer und validierter Form durchzuführen, verwenden Diagnostiklabore standardisierte Methoden, die von verschiedenen Organisationen (z. B. CLSI, EUCAST) zur Verfügung gestellt werden. Für eine Vielzahl von Bakterien, zum Teil auch schwer kultivierbare bakterielle Erreger, gibt es solche Methodensammlungen, nicht jedoch für veterinärmedizinisch relevante Mycoplasma spp. Mit unserer Arbeit haben wir erstmalig eine standardisierte Bouillonmikrodilutionsmethode für M. hyorhinis, unter Nutzung des von uns modifizierten Friis-Mediums, entwickelt. Damit sind wir in der Lage, veterinärmedizinischen Laboren und spezialisierten Arbeitsgruppen eine Methode an die Hand zu geben und die Empfindlichkeitsprüfungen über Ländergrenzen hinweg vergleichbar zu machen. Mit dieser Methode ist es möglich, Monitoringuntersuchungen durchzuführen und damit langfristig eine zielgerichtete Behandlung innerhalb der Bestände zu etablieren. Die allgemeine Reduktion eingesetzter antimikrobieller Substanzen und die damit mögliche Entwicklung von Resistenzen innerhalb der Bakterienpopulationen im Schwein kann so ebenfalls reduziert werden.