Erkrankungen der oberen und tiefen Atemwege
Untersuchung der tiefen Atemwege: Erkrankungen der tiefen Atemwege äußern sich oft in Leistungsinsuffizienz, Husten oder Nasenausfluss. Durch die klinische Untersuchung (Abb. 1) wird der Sitz der Erkrankung lokalisiert. Durch eine arterielle Blutgasanalyse (Abb. 2) wird der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen, die endoskopische Untersuchung (Abb. 3) gibt Aufschluss über Sekretansammlungen in der Luftröhre (Abb. 4) und ermöglicht die Entnahme einer Sekretprobe. Desweiteren bietet die Klinik die Möglichkeit einer bronchoalveolären Lavage (Abb. 5), die bei schwierig zu diagnostizierenden Erkrankungen oft erfolgsversprechender ist als die Untersuchung einer Sekretprobe aus der Luftöhre, sowie die Messung des Interpleuraldrucks (Abb. 6), welche Aussage über die Atemarbeit bei obstruktiven Lungenerkrankungen bietet. Durch die leistungsstarke Röntgenanlage können Verschattung des tieferen Lungengewebes dargestellt werden (Abb. 7), während Entzündungsprozesse an der Lungenoberfläche ultrasonographisch sichtbar sind. Die zytologische Untersuchung des Sekrets aus der Luftröhre und der bronchoaolveolären Lavageflüssigkeit gibt Hinweise auf den Grad und die Ursache der Entzündung (Abb. 8), desweiteren kann eine mikrobiologische Untersuchung eingeleitet werden. In fortgeschrittenen Fällen bietet die pathohistologische Untersuchung einer Lungenbiopsie die Möglichkeit, die Prognose für das Pferd abzuschätzen. Viele Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen können heute durch Inhalation behandelt werden (Abb. 9). Auch eine „Lungenspülung“, d.h. die Infusion großer Mengen Flüssigkeit zur Mobilisierung zähen Sekretes aus den Atemwegen, stellt in schweren Fällen einer Chronisch obstruktiven Bronchitis („Dämpfigkeit“) eine Möglichkeit dar.
Untersuchung der oberen Atemwege: Erkrankungen der oberen Atemwege betreffen Nasengänge, Nasennebenhöhlen, Luftsäcke, Kehlkopf und Rachen. Sie führen oft zu einem Atemgeräusch und zu Leistungsinsuffizienz, Pilzerkrankungen der Luftsäcke können zum Verbluten des Pferdes führen (Abb. 10). In einer standardisierten Belastungsuntersuchung an der Longe oder unter dem Reiter wird zunächst das eventuelle Atemgeräusch charakterisiert. Anschließend erfolgen endoskopische Untersuchungen in Ruhe (Abb. 11) und bei Bedarf auch unter Belastung (Abb. 12). Durch mobile Systeme ist es heute möglich, ein Pferd auch unter dem Reiter oder vor dem Sulky zu endoskopieren, während es die geforderte Arbeit leistet, bei der das Atemgeräusch auftritt. Neben der Endoskopie und der Röntgendiagnostik stellt die Computertomographie eine moderne Möglichkeit dar, Veränderungen im kompliziert aufgebauten Kopfbereich genau zu lokalisieren und bewerten zu können.