Die denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Rittergutes Düppel machen einen Großteil des Charmes des Standortes Düppel aus. Als „Vorwerk Neu-Zehlendorf“ wurde es um 1828 von Friedrich W. H. Bensch gegründet. Nach einer kurzen Nutzung als Schnapsdestille wurde mit der Übernahme des Gutes 1859 durch Prinz Karl Friedrich von Preußen ein Pferdegestüt eingerichtet. Von diesem Besitzer rührt auch der heutige Name her.
Friedrich Wilhelm Heinrich Bensch (1780-1858), Salzschiffahrtsdirektor und Holzinspektor, erwarb ab 1826 große Mengen Land östlich von Zehlendorf. Um 1828 bis 1830 ließ er einen Gutshof errichten, dessen Anlage den Nukleus des heutigen Standortes Düppel bildet: das Vorwerk Neu-Zehlendorf. Neben dem zunächst einstöckigen Haupthaus (heute Herrenhaus, Mensa), gehören hierzu die ca. 1830 gebauten Insthäuser am Königsweg und die 1839 errichtete Brennerei (heute Dekanat).
Im Kern besteht die heutige Mensa aus dem ehemaligen Haupthaus des „Vorwerks Neu-Zehlendorf“ von Friedrich W. H. Bensch. Zunächst wurde um 1830 ein eingeschossiger Bau mit Satteldach und Gauben errichtet. Der klassizistische Stil zeigte sich vor allem im Fugenschnitt und in den Fensterrahmungen. 1850 wurde ein turmähnlicher Bau vorgelagert. Während man die beiden unteren Geschosse dem Stil des Langhauses anglich, blieb im Dachgeschoß die Fachwerkkonstruktion sichtbar. So entstand ein malerischer Eindruck, den Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg (sachlich nicht ganz richtig) als „Tudorstil“ bezeichnete. Auch der südliche Anbau wurde in Fachwerktechnik errichtet.
Bensch ließ 1838 ein funktionales Gebäude aus Ziegelsteinen erbauen, eine Spiritusbrennerei. Der nachfolgende Besitzer, Josef Aloys Gilka, war Berliner Destillateur und produzierte in Düppel den Alkohol für seinen Gilka-Kümmel. Er behielt das Gut jedoch nur drei oder vier Jahre und verkaufte es schon 1859 mit einigem Gewinn an den Prinzen Friedrich Karl von Preußen.
Das Foto entstand vor den Restaurierungsarbeiten von 1988 bis 1990. Heute hat die Verwaltung des Fachbereichs ihren Sitz in der Brennerei.
Die Insthäuser entstanden ca. 1830 für Familien, die gegen freie Kost und Logis auf dem Gut arbeiteten (Inste, abgeleitet von in sete). Diese durften auch Kleinnutztiere in den dazugehörigen Ställen halten.
Auf Antrag der Teltowischen Kreisstände und in Anerkennung der militärischen Erfolge des Prinzen Friedrich Karl (1828 -1885) wurden dessen Besitz ab 1865 die Rechte eines Rittergutes verliehen. Hierzu gehörte seit 1859 auch das Vorwerk Neu-Zehlendorf. Den Namen "Düppel" wählte der Prinz nach der erfolgreichen Schlacht um die Düppeler Schanzen 1864. Bei dieser hatte er das Erste (preußische) Korps befehligte und zum Sieg über die dänische Armee beigetragen. Prinz Friedrich Karl wohnte im 1869 erbauten Jagdschloß Dreilinden (1954 abgerissen). Auf dem Rittergut selbst betrieb er ein Pferdegestüt, das in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschrieben wurde. Weite Teile seines Besitzes verpachtete der Prinz an den Landwirt Ernst Ring, der seinerseits im Herrenhaus in Düppel wohnte.
Die Holztafel, die an diese Namensgebung erinnern sollte, wurde 1969 anstelle einer verloren gegangenen Marmortafel angebracht. Nach der Restaurierung des Haupthauses 1988-90 fehlte jedoch auch diese Tafel. Eine neue Marmortafel wurde 2003 mit Mitteln der Gesellschaft der Freunde der Veterinärmedizin an der FU e.V. wiederbeschafft.
Auf der Ansicht des Königswegs aus dem Jahr 1874 sind der Schornstein der Brennerei und die weiße Giebelfront des großen Stallgebäudes gut zu erkennen. Dieser Stall gehörte zum Gestüt des Prinzen Friedrich Karl und wurde erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts veräußerte Prinz Friedrich Leopold, der Sohn Friedrich Karls, Teile des ererbten Landbesitzes. Das Gut Düppel wurde weiter landwirtschaftlich genutzt. Das Foto zeigt zwei junge polnische Arbeiterinnen im Februar 1904. Im Hintergrund ist eine alte Feldscheune zu sehen. 1927 kaufte die Stadt Berlin das Gut, auf dem inzwischen die „Fleischwerke Presto“ Rinder- und Schweinezucht betrieben und dazu Fleischwaren aus eigener Produktion auch verkauften.
Das Foto, entstanden um 1930, zeigt Gutsarbeiter vor dem großen Stallgebäude. Der Dritte von links ist Horst Kammrads Vater, der u.a. als Schmied auf dem Gut arbeitete. Horst Kammrad selbst, der als Kind in Düppel lebte, veröffentlicht seine Erinnerungen und geschichtlichen Studien über Düppel in Form von Erzählungen und Zeitungsartikeln.