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Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Böhme

Mit Prof. Böhme verliert die Veterinärmedizin einen exzellenten Histologen und überaus geschätzten Hochschullehrer und Kollegen, der für viele von uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

Mit Prof. Böhme verliert die Veterinärmedizin einen exzellenten Histologen und überaus geschätzten Hochschullehrer und Kollegen, der für viele von uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

Am 30. Mai 2023 verstarb unser verehrter Kollege Prof. Dr. Gerhard Böhme im 89. Lebensjahr.

News vom 12.06.2023

Prof. Böhme wurde im sächsischen Marbach als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Er studierte Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin, bestand 1958 die tierärztliche Prüfung und wurde 1959 zum Thema: „Röntgenanatomische Untersuchungen am Katzenschädel“ promoviert. Anschließend arbeitete er als Assistent am Lehrstuhl für Histologie und Embryologie der Freien Universität Berlin, avancierte zum Oberassistenten und habilitierte 1970 zu „Untersuchungen über die Struktur der marginalen und periventrikulären Glia des Gehirns“. Im gleichen Jahr wurde ihm die C3-Professur für Histologie am Veterinäranatomischen Institut der Freien Universität anvertraut, welche er bis zu seiner Pensionierung am 31. März 2000 innehatte. 1972 unterrichtete er Histologie und Embryologie an der Makerere Universität in Kampala/Uganda. Von 1979 bis 1981 stand er dem Fachbereich Veterinärmedizin als Dekan vor.

Die besonders komplexen Gebiete der Anatomie und Histologie, nämlich Gehirn und Nervensystem, waren Prof. Böhmes Spezialgebiet. Als Lehrbuchautor widmete er sich daher der Bearbeitung des IV. Bandes „Nervensystem, Sinnesorgane, Endokrine Drüsen“ des „Lehrbuchs der Anatomie der Haustiere“. Dazu führte er mit unermüdlicher Hingabe, Sachverstand und akribischer Arbeitsweise anatomische und histologische Untersuchungen durch und sammelte neue detaillierte Informationen.

Prof. Böhme begründete den reichhaltigen Fundus der licht- und elektronenmikroskopischen Präparate des Instituts für Veterinär-Anatomie. Vor allem die mit beispielhafter Sachkunde ausgewählten Präparate zur Histologie der Tiere waren und sind für Generationen von Studierenden eine unschätzbare Hilfe und auch heute noch dienen sie als Grundlage des „Virtuellen Histologie-Saals“ des Instituts.

Seine Forschungsprojekte betrafen histologische und embryologische Themen, vor allem die Spermatogenese-Stadien bei Haussäugetieren. Prof. Böhme gehörte zu den wenigen anerkannten Experten auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie und seine große Erfahrung bei der Identifizierung von subzellulären Strukturen war in Fachkreisen sehr gefragt und anerkannt.

Prof. Böhme brachte sein profundes Wissen und seine außergewöhnliche Begabung als Hochschullehrer mit größtem Engagement in die Ausbildung seiner Studierenden ein und erstellte klar strukturierte Unterrichtsmaterialien, um Kompliziertes verständlich zu machen.

Er war im Kollegium, bei den Mitarbeitenden und Studierenden gleichermaßen sehr respektiert und beliebt. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen unseres Berufstands erwähnen immer wieder seine große fachliche Kompetenz, seine hohe Integrität und seinen trockenen Humor.

Mit Prof. Böhme verliert die Veterinärmedizin einen exzellenten Histologen und überaus geschätzten Hochschullehrer und Kollegen, der für viele von uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie.

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